Published On: 28 September 20 / Categories: Google / 4,8 min read / By /

Advertising, Shopping, Jobsuche und jetzt auch Informationsaufbereitung – Google bietet seine Dienste zunehmend in verschiedenen Formen an. Damit dies gelingt, sind strukturierte Daten, oder auch sogenannte Fraggles notwendig.

Das Kofferwort „Fraggle“ bezeichnet einen Trend, bei dem Auszüge einer Website für den Nutzer bereits auf den Suchergebnisseiten als Antwort zusammengefasst werden, sodass diese nicht mehr auf Dritt-Websites navigieren müssen – die organischen Suchergebnisse werden damit zur Leseempfehlung degradiert. Dies hat zur Folge, dass Google somit von der Suchmaschine zum Informationslieferanten wird.

Was sind Fraggles?

Der Begriff „Fraggle“ wurde von der SEO-Expertin Cindy Crum geprägt. Bei der Wortkomposition handelt es sich um eine Kombination der Begriffe „Fragment“ und „Handle“ (dt. Griff). Informationen werden sich um bestimmte „Entitäten“ organisieren, statt wie bisher um URLs. Die Entität bezeichnet dabei eine Einheit, die sich durch verschiedene Einzelaspekte definieren lässt, etwa Marken oder Personen. Beispielsweise lässt sich die Entität „Schokoladenkuchen“ über Aspekte wie „Kuchen“, „Dessert“, „Süßspeise“, „Schokolade“, „Zucker“ und „Eier“ definieren. Frei übersetzt bedeutet das, dass Suchmaschinen passgenaue Informationsfragmente für den Nutzer so aufbereitet anzeigen, dass dieser die Antwort auf seine Frage direkt auf den Suchergebnisseiten findet – und zwar vor den organischen Suchergebnissen auf Position 0. Der Besuch einer externen Website entfällt und der Nutzer spart Zeit. Google wird zukünftig also einen noch größeren Fokus auf den Content selbst, statt der URL, legen.

Fraggles bei Google

Die Implementierung solcher Fraggles bei Google ist nicht völlig neu. Verschiedene Arten haben die Verwendung von Fraggles bereits vorbereitet. Zwischen folgenden Implementierungen wird dabei unterschieden:

Fraggles bei GoogleKnowledge Graph

Der „Knowledge Graph“ beinhaltet kumulierte und aufbereitete Informationen zu bestimmten Entitäten, beispielsweise zu Personen, Orten oder Unternehmen.

Google verwendet für die Darstellung einen eigenen Algorithmus, der den Suchmaschinenindex nach strukturierten Daten durchsucht und diese dann bei bestimmten Suchanfragen ausgibt. Bei gewissen Entitäten, wie Orten oder berühmten Persönlichkeiten, werden oft Daten aus Wikipedia verwendet.

Featured Snippet

Abbildung 1: Knowledge Graph (rechts) für die Suchanfrage „West Side Story“ / Quelle: Google

Diese Boxen werden auf den Suchergebnisseiten ĂĽber den organischen Ergebnissen angezeigt. Ăśblich ist, dass „Featured Snippets“ konkrete Fragen beantworten, die nur einen Satz oder einer kurzen Definition erfordern. Die Snippets werden durch einen Algorithmus anhand des vorhanden Contents einer Webseite generiert.

Abbildung 1: Knowledge Graph (rechts) für die Suchanfrage „West Side Story“ / Quelle: Google

Direct Answer

Wie beim Featured Snippet wird die „Direct Answer“ in Boxen auf den Suchergebnisseiten über den organischen Ergebnissen angezeigt. Auch hier werden konkrete Fragen beantwortet. Allerdings handelt es sich hier um faktenbasierte Antworten. Die Ergebnisse werden aus den Google-internen Datenquellen gezogen und kommen daher ohne Verlinkung zu externen Webseiten aus.

Abbildung 3: Direct Answer (über den organischen Suchergebnissen) für die Suchanfrage „Wie alt war Richard Beymer“

Sprungmarken

Jump Links und Anchor Tags hat sich zwar nicht Google ausgedacht, neu ist aber, dass Google diese Sprungmarken bei gewissen Suchanfragen selbstständig verwendet. Wird ein relevanter Abschnitt als Featured Snippet ausgewählt, verweist Google den Nutzer eventuell auf die Webseite mit Sprungmarke zum relevanten Abschnitt inklusive gelber Hervorhebung.

Abbildung 4: Sprungmarke für die Suchanfrage „Xperia 1 Auflösung Kamera“. Erkennt Google einen relevanten Abschnitt, wird beim Anzeigen der Quellseite / Quelle: Google

Abbildung 5: … automatisch eine Sprungmarke von Google generiert und der betreffende Abschnitt gelb hervorgehoben. / Quelle: https://www.inside-digital.de/handys/sony-xperia-1#:~:text=Zusammen%20mit%20der%204K-Auflösung,hat%20eine%208%20Megapixel%20Auflösung.

Wie werden Fraggles die Suchmaschinenoptimierung verändern?

Das Fraggle-Modell bezeichnet also ein Prinzip, bei dem der Nutzer im Mittelpunkt steht. Google versucht, Nutzern die beste Antwort auf eine (Suchan-)Frage zu liefern. Immer häufiger geschieht dies direkt auf Position 0 – noch über den organischen Suchergebnissen. Der Klick auf die URL und damit der Besuch einer Website wird damit optional. Das Modell lässt auch erahnen, inwiefern sich die technische Umgebung verändern wird: Suchanfragen bilden längst die Mehrheit, digitale Sprachassistenten und sprachgesteuerte Suchanfragen werden in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen und auf strukturierte Daten angewiesen sein.

Abbildung 6: Quelle: https://images.sparktoro.com/blog/wp-content/uploads/2019/08/Where-searchers-click-q2-2019.png

Bereits 2019 waren mehr als die Hälfte aller Suchanfragen Zero-Click-Searches, also Suchanfragen, die bereits durch die Suchergebnisseiten die Suchintention der Nutzer befriedigen konnten, sodass kein weiterer Klick auf eine Webseite erfolgte.

Tod der URL durch Fraggles?

Ist die URL also passé? Das nicht, aber in Zukunft wird sich die Darstellung der Ergebnisse weiter ändern: Google wird immer mehr dazu über gehen, die Antwort bzw. den Inhalt selbst zu präsentieren und nicht den Ort des Inhalts – also die URLs in Gestalt der organischen Suchergebnisse. Zur Erschließung der Inhalte wird Google auch weiterhin alle Websites crawlen. Aus Sicht des Suchmaschinenbetreibers scheint dieser Schritt logisch: Der Nutzer verbringt auf diese Weise mehr Zeit auf der eigenen Plattform und kann länger monetarisiert werden. Die Darstellung der richtigen Information zum richtigen Zeitpunkt direkt auf den Suchergebnisseiten ist für Google einfach das lukrativere Modell.


3 MaĂźnahmen, die man zukĂĽnftig berĂĽcksichtigen sollte:

  • Strukturierte Daten, also schema.org-Markups, können in die Website integriert werden, um Inhalte fĂĽr Google lesbarer zu gestalten. Bestimmte Markups werden von Google als aufmerksamkeitserregende Snippets, etwa Rezensionen, Bewertungen oder FAQs, dargestellt.
  • ZukĂĽnftig soll der Content nicht nur fĂĽr Google relevant sein, sondern immer mehr auch fĂĽr den Nutzer. Daher ist es wichtig, die Suchintention der Nutzer zu kennen und zu berĂĽcksichtigen. Welche Fragen bringt er mit und welche Antworten kann er erwarten?
  • Google betont, dass zukĂĽnftig immer noch alle Geräte relevant sein werden, der Fokus liegt aber auf Mobile-first. Der Fokus sollte demnach auch auf mobiles Content Design gerichtet werden. Angezeigte Inhalte sollten auf Desktop- und Mobilansicht identisch sein, Content-Elemente nicht zu umfangreich gestaltet werden.

Wenn Sie mehr zu dem Thema Fraggles und strukturierte Daten erfahren möchten oder wissen wollen, beraten Sie unsere SEO-Experten gerne weiter.

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